Geschichte von Reichenbach-Steegen

Reichenbach-Steegen ist eine Gemeinde mit rund 1400 Bürgerinnen und Bürgern. Das Dorf ist während der letzten Gebietsreform aus vier ehemals selbständigen Ortsteilen entstanden. 1969 schlossen sich Reichenbach und Reichenbachsteegen zusammen. 1974 trat dann Albersbach und 1976 Fockenberg-Limbach der Gemeinde Reichenbach-Steegen bei. Die Gemeinde Reichenbach-Steegen gehört seit 1972 zur Verbandsgemeinde Weilerbach. Im Sprachgebrauch der Bevölkerung und als Gemarkungsnamen werden die alten Ortsnamen weiterhin verwendet.

Die einzelnen Ortsteile haben ihre eigene Geschichte. Während der Nachforschungen zur Ortschronik (erstellt von Hans Schäfer Kreuz und Detlev Besier) fand man Urkunden, die ein sehr langes Bestehen der Orte belegten. Die erste urkundliche Erwähnung konnte für Steegen im Jahr 1269, für Albersbach und Fockenberg-Limbach im Jahr 1393 nachgewiesen werden. Reichenbach kann mit einer ersten urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 945 auf eine über 1000-jährige Geschichte zurückblicken.

 

Die Geschichte der Bachbahn
Mit der Bachbahn verbundene Zeugnisse über das Erleben von Technik und deren Wandel in der Gesellschaft werden im Sinne einer Denkmalsbewahrung durch das Bachbahn-Museum in Erfenbach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es handelt sich dabei um ein Zeitzeugnis der Wirtschaftsgeschichte und darüber hinaus der Sozialgeschichte im Zusammenhang mit dem technischen Fortschritt. Mehr dazu finden sie hier ...

Reichenbach ist der Geburtsort des Rhönrad-Erfinders Otto Feick

1925 meldete Otto Feick sein „Reifenturn- und Sportgerät“ zum Patent an. Als Vorlage diente ein Foto des Prototyps aus Ludwigshafen. Es folgten noch weitere Modelle, mit verstellbaren Griffen, für drei Turner oder ein Globus. Mehr dazu finden Sie hier ...

Geschichte Ortsteile:

Albersbach

Das Dorf Albersbach entlehnt seinen Namen dem „Bach des Alb“, einem Nebenbach zum Reichenbach. Es lag wohl früher mehrere hundert Meter vom heutigen Dorf entfernt im Tal unterhalb von Jettenbach. Die Urkunde des Grafen Friedrich II. von Veldenz aus dem Jahre 1393 nennt neben anderen Dörfern eben auch Albersbach in dem Bewittungsbrief für seine Gemahlin. Bis ins Jahr 1969 gehörte Albersbach dem Kreis Kusel an. Dennoch waren schulische und kirchliche Belange in Reichenbach geregelt. Das Amtsgericht war in Lauterecken und das Landratsamt in Kusel.

Für die Pflege des kulturellen Erbes des Dorfes zeichnet sich heute der Heimatverein verantwortlich. Im Gründungsjahr 1980 wurde nach altem Brauch wieder die Kerwe eingeführt. Mit 43 Mitgliedern startete der Verein, der heute über 200 Mitglieder zählt. Die anderen Ortsvereine, der Gesangverein von 1886, der seinen Höhepunkt 1956 mit der Fahnenweihe erlebte, der Schützenverein, 1933 gegründet, und ein Obst- und Gartenbauverein existieren heute nicht mehr.

Fockenberg-Limbach

Funde aus der Römerzeit und die "Römerstraße", die quer durch den Ort vom Potzberg Richtung Kaiserslautern führt, lassen auf eine sehr frühe römische oder keltische Besiedlung schließen. Der Doppelname zeigt, dass es sich um zwei selbständige Siedlungsgebiete handelte. Diese entstanden an der Quelle des Limbaches und auf der Anhöhe, die dem Focco gehörte. Die Urkunde, die für Albersbach schon bedeutend war, nennt auch das Dorf Fockenberg im Jahre 1393. Im 14. Jahrhundert wird sowohl von Limpach als auch von Fockenberg berichtet. Spätestens ab 1593 werden Limppach und Fockenberg zusammen erwähnt. Ab 1824 bildete Fockenberg mit Limbach eine Gemeinde. Sie hatten schon immer Verbindung zu Reichenbach.

Die Jahre 1902, 1911 und 1920/21 markierten wesentliche Neuerungen für das Dorf mit dem Bau des neuen Schulhauses (heute das Dorfgemeinschaftshaus, „Vereinsheim“), der Wasserleitung und der Stromversorgung. Der 1911 gegründete Gesangverein besteht noch heute als Gemischter Chor, 1957 sammelten sich Junggesellen und gründeten die „Fröhlichen Pfälzer“ und 1961 wurde der Schützenverein gegründet. Alle drei Vereine sind auch heute im Dorfleben aktiv.

Reichenbachsteegen oder kurz Steegen genannt

Erstmals wird der Ort in einer Urkunde von 1269 erwähnt. Damals muss die Siedlung Reichenbachsteegen schon bestanden haben, denn in dem Jahr wurde in Kaiserslautern ein Rechtsakt vollzogen und es werden alle die Männer, die mit dabei waren, in einer Urkunde aufgeführt. Darunter auch ein Lozo von Stegen. Das war ein Mann namens Lozo, der aus Stegen stammte und ein angesehener Bürger war.

Bei je einem oder mehreren Stegen über ein Gewässer entstanden in Deutschland rund 40 Siedlungen fast gleichen Namens. Davon hießen 23 kurzweg Steg oder Steeg, 10 Stegen und 4 Steegen. Zur Unterscheidung wurden Beinamen hinzugesetzt. So entstanden die beiden pfälzischen Ortsnamen Reichenbachsteegen und Theisbergstegen. In den alten Urkunden waren diese beiden Beinamen jedoch nicht notwendig, da Theisberstegen in jener Zeit "Deinsberg" genannt wurde. Im Jahr 1717 werden in einer Urkunde in Reichenbachstegen 14 Familien aufgeführt, das Urkataster von 1845 nennt bereits weit mehr Namen.

Nach den Urkunden ist anzunehmen, dass Oberstegen, ebenfalls wie der Gosenberger Hof von Kollweiler, ein königlicher Hof und Unterstegen eine kleine Siedlung war. So dürfte der Hof Oberstegen damals  1480 etwa 4 und Unterstegen mit 4 Familien etwa 16 Einwohner gezählt haben. Diese Annahme wird durch die Tatsache bestätigt, dass heute noch im Volksmund der nördliche, sozusagen oberhalb des Baches gelegene Ortsteil „der Hof“ und der südlich des Baches gelegene Teil „das Dorf“ genannt wird.

1883 wurde als erster Ortsverein der Musikverein Reichenbachsteegen gegründet, dem über 40 aktive Mitglieder angehörten. 1893 folgte die Gründung des Gesangvereins Reichenbachsteegen. Der Musikverein nahm nach dem 1. Weltkrieg seine Tätigkeit nicht mehr auf und der Gesangverein erst im Jahre 1925. Als neuer Verein wurde 1920 der Radfahrverein gegründet. Er wurde 1929, als der Motorradsport das Fahrrad etwas verdrängte, umgewandelt in den heute noch bestehenden Arbeiterunterstützungsverein. Aus dem "Pilsclub" von 1974 entwickelte sich 1982 der "Unterhaltungsverein Alte Mühle". Dieser hat bis in die heutigen Tage die Federführung bei der Ausrichtung der Kerwe.

Reichenbach

Der Name Reichenbach könnte gemäß dem „Historischen Siedlungsnamenbuch der Pfalz“ von Martin Dolch und Albrecht Greule auf einen Ort in wasserreicher Gegend hinweisen. Reichenbach hatte zur Römerzeit schon eine große Bedeutung. Zeuge ist der mächtige Turm der Protestantischen Kirche, der ehemals in ein vielfältiges Wehrsystem eingebunden war. Dazu gehört auch der sogenannte "Burgweg", der von Norden aus der Reichenbacher Gemarkung kommend auf den Römerweg zum Donnersberg stieß. Es ist nicht zweifelsfrei zu entscheiden, ob keltische oder römische Handschrift hinter der Befestigung steht. Sicher ist, dass dieser Ort mit seiner Anhöhe um den heutigen Kirchplatz zu allen Zeiten ein wichtiger Ort war.

Otto der I., der Sohn Ludwigs II., der den Nahegau als Erbteil aus dem Reich Karls des Großen übertragen bekam, schenkte 945 Reichenbach her. Der Vasall Franko erhielt in seinem Forst „Lutara“ sechs königliche Hufe (das sind kleinste bäuerliche Anwesen). Es handelte sich um zum Teil gut bewirtschaftete königliche Gehöfte. Der König bezeugte seine Schenkung mit seiner eigenhändigen Unterschrift. Im Laufe der Zeit ging das Dorf immer wieder in neue Besitzverhältnisse über. Um 1291 waren die Grafen von Veldenz im Besitz der Ländereien, zu denen auch Reichenbach gehörte. Reichenbach wird zu einem Unteramt in der Landvogtei im Speyergau.

Reichenbach war schon seit 1346 eine Schultheißerei, das heißt, es bestand ein Gericht mit einem Schultheißen, mehreren Schöffen und einem Gerichtsschreiber. Zwischen 1794 und 1803 war das "Reichenbacher Gericht" unter der strengen Herrschaft der Franzosen eingeschnürt. Erst der napoleonische "Code civil" brachte eine Neuordnung. 1817 kam das "Reichenbacher Amt" unter die Oberherrschaft der Bayern. Rheinbayern oder der Rheinkreis erlebte eine völlige Neuordnung des Staatsapparates. An die Stelle der Adligen trat ein neuer Beamtenstand, der nur dem Staat unterstand.   

Sie können hier einen kurzen Abriss der Geschichte unseres Dorfes lesen. Es handelt sich um Auszüge aus unserer Ortschronik. Diese enthält die ausführliche Darstellung mit vielen weiteren interessanten Details. Die Chronik ist über den Ortsbürgermeister Dirk Wagner oder über die Verbandsgemeindeverwaltung Weilerbach zu erhalten oder mailen Sie direkt an info@reichenbach-steegen.com