Auch im Alter noch in der Heimat Reichenbach-Steegen wohnen

Der Ärztemangel auf dem Land, die immer bedeutender werdende Pflege von Angehörigen bzw. einem selbst im Alter oder auch die altersgerechte Einrichtung des Eigenheims. Das alles sind Themen die jedem von uns sicherlich mehr als einmal begegnet sind.

Diese Themen wurden auch im Rahmen der Dorfmoderation benannt und diskutiert. Häufig verbunden mit dem Wunsch nach einer Einrichtung innerhalb der Ortsgemeinde die es ermöglicht, in der Heimat „alt zu werden“.

Diese Erkenntnis war Anlass dafür, dass sich Bürgerinnen und Bürger weiter mit der Thematik beschäftigten und nach Möglichkeiten hierfür suchten.

2018 wurde Reichenbach-Steegen nach einem Bewerbungsverfahren in das Projekt „WohnPunkt RLP“ aufgenommen, mit dem das Land Rheinland-Pfalz den Aufbau von sogenannten Wohn-Pflege-Gemeinschaften unterstützt.

Diese Gemeinschaften sollen es Seniorinnen und Senioren möglichst lange ermöglichen im Dorf und damit im vertrauten Umfeld wohnen bleiben zu können. Das Wohnen in einer solchen Gemeinschaft soll auch dann noch möglich sein, wenn ein Pflegebedarf besteht oder Hilfen zum täglichen Leben benötigt werden.

Damit deckt sich das Ziel der Gemeinschaften mit dem Wunsch von Bürgerinnen und Bürgern aus Reichenbach-Steegen.

Dem Ortsbürgermeister ist aber auch ein anderer Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger klar: In Reichenbach-Steegen braucht es nicht nur eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft. Ein gleichzeitiges Angebot an barrierefreien Wohnungen mit der Option Servicewohnen/ Betreutem Wohnen würde das Leben in der Gemeinde auch für ältere Menschen lebenswerter machen und eine echte Bereicherung darstellen.

Da eine Ortsgemeinde selbst nicht Betreiber einer solchen Wohn-Pflege-Gemeinschaft sein kann, müssen verschiedene Rahmenbedingungen abgeklärt werden. Wesentlich ist es, einen zuverlässigen und auf dem Gebiet der Pflege erfahrenen Betreiber an der Seite zu haben. Auch ist es wichtig einen Geldgeber als Unterstützer für ein solch tolles Projekt gewinnen zu können.

Unter diesen Gesichtspunkten und nach vielen positiven Rückmeldungen aus der Informationsveranstaltung des vergangenen Jahres im Bürgerhaus, führte Ortsbürgermeister Dirk Wagner zahlreiche Gespräche mit möglichen Betreibern. Bei diesen konnte er sowohl einen Betreiber wie auch einen Investor für ein Engagement in der Gemeinde Reichenbach-Steegen begeistern.

Im Rahmen einer Sitzung des Ortsgemeinderates wurde das Vorhaben dem gewählten Gremium vorgestellt und die Ratsmitglieder konnten sich über die bisherige Planung der Projektträger informieren.

Im Rahmen der Sitzung des Ortsgemeinderates stellte sich der Geschäftsführer des Kobra-Beratungszentrums Landau, Martin Theodor, vor, welcher der Ortsgemeinde bei diesem, vom Land geförderten Projekt, beratend zur Seite steht.

Die Ökumenische Sozialstation Otterberg steht als potentielle Betreiberin bereit. Ein privater Geldgeber aus Ramstein-Miesenbach ist bereit das Vorhaben zu finanzieren.

Die Koordination des Vorhabens obliegt dem Projektentwickler Patrick Buch, der bereits einige solcher Konzepte betreut und begleitet hat.  Ein Architekturbüro aus Pirmasens wird das Projekt planerisch begleiten. Auch dieses Büro hat bereits Erfahrung mit dem Bau von Wohn-Pflege-Gemeinschaften.

Mit diesen vier kompetenten Partnern hat Ortsbürgermeiste Dirk Wagner in verschiedenen Gesprächen die konzeptionellen Möglichkeiten abgestimmt und über mögliche Standorte für die Einrichtung diskutiert.

Entstehen könnte eine Wohn-Pflege-Gemeinschaft, verbunden mit dem sogenannten Servicewohnen in der Bahnhofstraße – zwischen Kindertagesstätte und dem ehemaligen Raiffeisengebäude.

An diesem Standort könnten sich aus Sicht aller Projektbeteiligten verschiedene Synergien ergeben. So zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Kita-Lummerland und in weiteren Schritten die Entwicklung des ehemaligen Raiffeisengebäudes.

In der nun möglichen Wohn-Pflege-Gemeinschaft können bis zu zwölf ältere Menschen selbstbestimmt in einer Gemeinschaftswohnung zusammenleben. Jede Frau bzw. jeder Mann hat dabei einen persönlichen Bereich, der nach eigenen Wünschen eingerichtet und gestaltet werden kann. Mittelpunkt der Gemeinschaft ist eine gemeinsame Wohnküche.

Die Senioreninnen und Senioren sollen den Alltag zusammen gestalten können. Von Bedeutung ist hierbei, dass sie zusätzlich über eine freie Auswahl an Betreuungs- und Pflegeleistungen verfügen können.

Darüber hinaus sollen nach derzeitigem Stand acht barrierefreie Wohnungen als sogenannte Service Wohnungen für betreutes Wohnen entstehen.

Alle Beteiligten aus den Gesprächen sind sich einig:
Es ist ein Glücksfall, dass die Finanzierung eines solchen Vorhabens möglich ist, da dies immer eine der zentralen Herausforderungen in einem solchen Projekt darstellt. Weiterhin ist man glücklich, dass man mit der Ökumenischen Sozialstation einen kompetenten und erfahrenen Partner gefunden hat, mit dem man einen Weg aufzeigen kann und diesen auch gemeinsam gehen will.

Der Ortsbürgermeister machte deutlich, dass nun intensiv herausgearbeitet werden muss, wie die Kooperation mit den beiden Einrichtungen aussehen kann.

Er ist guter Dinge und wäre schließlich sehr glücklich, wenn das Projekt in Reichenbach-Steegen mit einem finanziellen Aufwand von rund 2,5 Millionen Euro verwirklicht werden könnte. Dies würde die Dorfentwicklung weiter nachhaltig fördern. So würde in unserer ländlichen Gemeinde die erste Wohn-Pflege-Einrichtung im Landkreis Kaiserslautern entstehen.